Franz X. Ehrl
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Quirin Schröder
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Interview mit Quirin Schröder
Wer oder was inspiriert dich zum Schreiben?
Die gähnende Leere in den Augen der Menschen, die „Purpose“ sagen und „Miete“ meinen. Die unerschütterliche, dumme Zuversicht, dass man sich aus dem Elend heraus optimieren kann. Meine Inspiration ist die alltägliche, systemkonforme Lüge. Ich schreibe, um sie zu sezieren. Und natürlich die Beamtenkantine um halb zwölf. Das ist die Hölle auf Erden, da muss man schreiben, um nicht zu schreien.
Wird es ein weiteres Buch geben?
Wenn die Gesellschaft weiterhin mit dieser verbissenen Eifer auf den Burnout-Gipfel zusteuert und mir täglich neues, fettes Material liefert – ja. Der Optimierungswahn ist ein unerschöpflicher Brunnen der Absurdität. Und ich? Ich bin der Brunnenvergifter. Solange es Grant gibt, gibt es Arbeit für mich.
Welches Buch sollte deiner Meinung nach jede:r gelesen haben?
Die Gebrauchsanweisung für das eigene Leben. Aber die gibt es nicht. Also: Thomas Bernhard. Egal welches. Er lehrt dich, dass Raunzen eine literarische Form ist und die Verzweiflung die ehrlichste Antwort auf die Zumutungen der Existenz. Wer Bernhard überlebt, ist immun gegen jeden Motivations-Guru.
Wie würden dich deine Freund:innen beschreiben?
Freunde? Ein Beamter pflegt Akten. Aber ich vermute, sie würden sagen: „Der grantelnde Arsch, der verdammt oft recht hat, aber dafür keine Belohnung erwartet, außer Ruhe.“ Sie würden mich als Stoiker mit Hang zum Exzess beschreiben. Unverkäuflich. Unbestechlich. Und definitiv der Einzige, der dir sagt, dass dein neues Hobby totaler Schwachsinn ist.
Was möchtest du deinen Leser:innen mit auf den Weg geben?
Nichts. Ich gebe euch nichts mit. Schluss mit dem Ballast! Hört auf, nach Wegen oder Tipps zu suchen. Ihr seid keine Touristen auf einem spirituellen Pfad. Hört auf, euch ständig zu fragen, ob ihr glücklich seid. Stellt euch stattdessen die Frage: Was zum Teufel stimmt mit dieser Welt nicht? Habt Grant. Es ist die Weisheit der Eitrigen. Und es ist eure stärkste Waffe.