Mein Opa erzählt

Das gedruckte Buch habe ich leider noch nicht in meinen Händen gehalten. Dennoch kenne ich es bereits gut: Erstens weil ich bei der ganzen Genese des Textes als Freund dabei war, zweitens weil ich das Manuskript bereits vor der Drucklegung durchlesen durfte und drittens weil ich auch die historischen Fotoarchive sehen konnte, aus denen die Illustrationen stammen. Darum darf ich hier mitreden: Das Buch ist nicht nur als Lesestoff wunderbar, es ist auch "in Zeiten wie diesen" besonders wertvoll. Die Weltbilder und Werteskalen der Gesellschaften ändern sich gerade vor unseren Augen, eigentlich überall auf der Welt. Das passiert freilich nicht zum ersten Mal – dieses weltpolitische Auf und Ab hat es immer schon gegeben. Geralds Buch beschreibt die Zeit, als es das letzte Mal so geschah – mit all den furchtbaren Folgen. Danach folgte eine in Europa ziemlich einmalige Zeit eines relativen Friedens. Doch die scheint vorbei zu sein. Und darum gilt heute die berühmte Empfehlung unseres einstigen österreichischen Bundeskanzlers Bruno Kreisky "Lernen Sie Geschichte". Viele tun es ungern, viele haben längst vergessen, was es da so alles gegeben hat. Das ist nicht nur traurig, das ist gefährlich. Geralds Buch leistet einen wichtigen Beitrag: Es zeigt das Leben einer ganz normalen Familie aus Österreich in jenen turbulenten Zeiten, mit allem, was dazugehört. Mit viel Liebe zum Detail, schildert der Urenkel, Enkel und Sohn literarisch, wie es seinen Vorfahren ergangen ist. Aber immer mit einem kritischen Blick auf den Gesamtkontext der Geschichte. Aus diesem Buch kann jeder viel lernen, doch außerdem macht es viel Spaß es zu lesen. Herzliche Gratulation an den Autor (nun bereits als Schriftsteller-Kollege an den Schriftsteller-Kollegen)!

„Mein Opa erzählt“ von Gerald Blaich hat mich von der ersten Seite an begeistert und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Die Familiengeschichte der Linzbauers im Weinviertel ist nicht nur spannend, sondern auch berührend und unglaublich menschlich erzählt, zugleich aber auch ein Stück österreichischer Geschichte. Besonders beeindruckt hat mich, wie es dem Autor gelingt, große historische Umbrüche durch das Leben einer „ganz normalen“ Familie spürbar zu machen. Man merkt jeder Seite an, dass hier echte Erinnerungen und Erzählungen eines Großvaters die Grundlage bilden, das gibt dem Buch eine Wärme und Authentizität, die lange nachklingt.