Vier Varianten, um dein Buch in die Medien zu bringen

von Gastautorin Sonja Warter

Endlich ist dein Buch da! Gratuliere! Nachdem du so viel Mühe investiert hast, um es zu schreiben und zu gestalten, sollten es nun natürlich möglichst viele Menschen lesen. Dafür musst du es bekannt machen. Eine Möglichkeit ist, dies über aktive Medienarbeit zu tun. Spoiler: Was du brauchst, sind neben ein paar wichtigen handwerklichen Dingen vor allem Hartnäckigkeit, Geduld und eine gewisse Frustrationstoleranz. Ich stelle dir in diesem Beitrag vier unterschiedliche Strategien vor, die du – je nach Art deines Buches – nutzen kannst, um dein Buch und damit dich erfolgreich in den Medien unterzubringen.


Mach es übers Thema

Diese Strategie ist für allem für Sachbuchautor:innen oder Autor:innen von Ratgebern interessant. In diesem Fall hast du das Buch vermutlich geschrieben, um dich als Expert:in zu positionieren. Vielleicht bist du Physiotherapeutin und hast eine spezielle Methode entwickelt, die du in deinem Buch vorstellst. Oder du bist Karrierecoach und hast dein gesammeltes Wissen nun zu Papier gebracht. Welche Art von Expert:in du auch immer bist, du kannst dein Thema und damit dich den Medien schmackhaft machen. Das Buch ist in diesem Fall das Tüpfelchen auf dem I, das die Journalistin vielleicht gerade noch gebraucht hat, um das Thema gerade jetzt aufzugreifen.

Nachrichtenfaktoren: Warum Journalist:innen über dich berichten sollten

Wie gehst du es nun an? Bleiben wir beim Karrierecoach. Überlege dir, wie du dein (Buch-)Thema den Journalist:innen „verkaufen“ kannst. In der PR spricht man gerne von Nachrichtenfaktoren. Dabei geht es um Eigenschaften eines Themas, die für Journalist:innen als Auswahlkriterium dienen. Wird dein Thema vielleicht gerade medial diskutiert und du hast einen neuen Blickwinkel darauf? (Aktualität) Oder bietest du deine Leistungen nur im 16. Wiener Bezirk an? (räumliche Nähe) Kommen in deinem Buch Prominente zu Wort? (Status) Hast du eine einzigartige Erfolgs- oder Leidensgeschichte zu erzählen? (Valenz) Können sich die potenziellen Leser:innnen mit dir oder einer Person in deinem Buch identifizieren? Betrifft es also auch die Leser:innen eines bestimmten Mediums? (Identifikation). Natürlich können auch mehrere Nachrichtenfaktoren gleichzeitig zutreffen.

Die richtigen Medien finden

Jetzt wissen wir, warum dein Thema für Journalist:innen interessant sein kann. Als nächstes solltest du potenzielle Medien/Redaktionen identifizieren, die du kontaktieren könntest. Geh in eine Trafik oder einen Presse- und Buchshop und blättere die Medien dort durch. Für einen Karrierecoach sind z. B. die Karriereteile in den Tageszeitungen relevant. Recherchiere: Wer hat schon über verwandte Themen geschrieben? Notiere dir die Namen und Kontaktdaten, wenn vorhanden.

Gibt es Fachmedien, für die das Thema relevant ist? Die kannst du wahrscheinlich besser bei einer Google-Recherche identifizieren. Schau ins Radio- und Fernsehprogramm. Gibt es Sendungen, die passen könnten? Notiere sie. Am Ende hast du eine Liste mit relevanten Medien und vielleicht sogar schon ein paar Kontaktdaten von Journalist:innen.

Anrufen!

Jetzt geht’s ans Eingemachte. Du musst die identifizierten Journalist:innen kontaktieren. Ich empfehle in diesem Fall einen Anruf. Denn noch hast du Chancen auf eine sogenannte Exklusivgeschichte. Das ist eine größere Geschichte, eventuell mit einem Interview oder einer Hintergrundgeschichte, in die dein Buch verpackt ist. Eine Presseaussendung kannst du später immer noch machen. (Umgekehrt wird aber kein Schuh draus.) Wähle nun einige der identifizierten Medienvertreter:innen aus und rufe sie an. Wenn du die Telefonnummer nicht hast, probiere es über die Redaktion und frag einfach. Das ist meist einfacher, als man denkt. Überlege dir unbedingt vorher, wie du deine Geschichte präsentierst.

Aufhänger

Beispiel: Sie haben doch schon mehrfach über das Thema XY geschrieben. Ich kann da noch eine neue Perspektive einbringen.

  • Kurzbeschreibung: In meiner Arbeit als Karrierecoach habe ich in den letzten Jahren folgende Erfahrung gesammelt … Deswegen habe ich die Methode XY entwickelt, um … Dazu habe ich gerade ein Buch veröffentlicht. Interessiert Sie das?
  • Wenn ja, Angebot: Rezensionsexemplar und Angaben zu Erhältlichkeit, Preis, etc., Interview, Website- und andere Links, etc.

Stößt du auf Interesse, dann schicke so schnell wie möglich die versprochenen Infos hinterher.

Du musst natürlich nicht die ganze Liste der Journalist:innen auf dieser Art und Weise kontaktieren. Wenn du zwei bis drei hast, die „ja“ gesagt haben, reicht das erstmal.

Warten, nachtelefonieren, warten, nachtelefonieren, …

Jetzt kommt der schwierige Teil. Das Warten. Es ist nämlich leider nicht so, dass jetzt sofort irgendwas passieren wird, nur weil du die Unterlagen geschickt hast. Im besten Fall (der selten ist), meldet sich der Journalist oder die Journalistin nach ein paar Tagen mit einer konkreten Anfrage. Meistens nicht. Dann musst du noch einmal anrufen. Und vielleicht noch mal. Und ein drittes Mal. Wann genau du das machst, ist Gefühlssache. Jedenfalls solltest du es nicht so intensiv betreiben, dass du den Leuten auf die Nerven gehst.

Wenn dann die Exklusivgeschichten erschienen sind, kannst du an alle anderen Journalistenkontakte eine Presseaussendung  zu deinem Thema und deinem Buch verschicken.

Buchtipps und Rezensionen

Als Selfpublisher:in hat man es meist eher schwer, Rezensionen in renommierten Medien zu bekommen. Daher würde ich nicht allzu viel Mühe darauf verwenden.

Erfolgversprechender ist es daher, den Nachrichtenfaktor räumliche Nähe zu nützen. Egal, ob Roman oder Expertenbuch, wo auch immer du wohnst, es gibt bestimmt ein oder zwei Regional- oder sogar Lokalmedien. Eine Stadtzeitung, eine Bezirkszeitung, vielleicht auch eine Firmenzeitung, in die dein Buch thematisch reinpasst. Oder sogar einen lokalen Fernseh- oder Radiosender. Vielleicht stammst du auch aus einem anderen Bundesland? Dann kannst du die Medien deines Ursprungsortes und deines aktuellen Wohnortes kontaktieren.

Das Prozedere ist ähnlich wie oben: Anrufen, bei Interesse Informationen geben, diesmal hauptsächlich zum Buch. Eventuell kannst du noch eine Presseaussendung zu einem späteren Zeitpunkt nachschicken. Relevante Infos in diesem Fall könnten sein: Warum hast du das Buch geschrieben? Warum gerade jetzt? Was erwartet die Leser:innen in deinem Buch? Was hast du weiter vor? Gibt es im Bezirk/Ort vielleicht bald eine Lesung (wo/wann)?

In bestimmten Fällen kann man auch jahreszeitlich bedingte Anlässe als Aufhänger verwenden. Manche Medien publizieren ja gerne Buchtipps vor Weihnachten, vor den Sommerferien, vor Allerheiligen, etc. Es kann sich lohnen, auch hier zu recherchieren und rechtzeitig (mehrere Wochen davor) die entsprechenden Infos anzubieten.

Veranstaltungsankündigungen

Planst du eine öffentliche Lesung für dein Buch? Oder spielst du/spielt dein Buch eine wichtige Rolle bei einem Event? Dann kannst du an die entsprechenden lokalen Medien eine kurze Presseaussendung dazu verschicken. Achte auch hier darauf, dich rechtzeitig darum zu kümmern. Gerade Lokalmedien erscheinen nicht so oft und haben eine lange Vorlaufzeit.

Vergiss die Online-Medien nicht! Manchmal gibt es auch Event-Plattformen, in die man sein Event einfach selbst eintragen kann. Eine kurze Recherche kann sich lohnen.

Gewinnspiele

Viele Medien haben nicht nur eine Print- und Online-Ausgaben, sondern verschicken auch Newsletter. Um die Leser:innen bei der Stange zu halten oder den Newsletter zu bewerben, gibt es immer wieder etwas zu gewinnen. Diese Newsletter sind nicht zu unterschätzen, sie haben oft eine riesige Reichweite. Es kann sich lohnen, für diese Gewinnspiele z. B. drei Bücher zu Verfügung zu stellen. Damit bekommst du meist automatisch eine Buchbeschreibung im Newsletter. Und es gibt immer wieder Leute, die nicht darauf warten, dein Buch zu gewinnen, sondern die es lieber gleich kaufen. Ohne den Newsletter hätten sie aber nichts davon gewusst.

Eine Recherche nach Medien mit Gewinnspielen kann also durchaus sinnvoll sein.

Fazit

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um mit dem eigenen Buch in die Medien zu kommen. Notwendig sind Recherche, Ausdauer und ein Gespür für den richtigen Umgang mit Journalist:innen.

Über unsere Gastautorin

Sonja Warter ist Autorin, Ghostwriterin und PR-Expertin, beim Thema Buch-PR mischen sich ihre Expertisen. Ihr Wissen dazu gibt sie auf Wunsch in Form von Beratungen weiter.


Bild: iStock, Daniel Tadevosyan

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