Buchmessen sind mehr als nur Orte, an denen Bücher vorgestellt und verkauft werden – sie sind lebendige Treffpunkte, an denen Autor:innen, Verlage und Leser:innen zusammenkommen. Für Selfpublisher:innen bieten sie die Chance für mehr Sichtbarkeit, direkten Kontakt mit ihren Leser:innen und die Vernetzung mit Menschen aus der Buchbranche. Buchschmiede-Autorin Marion Wiesler hat in den letzten Jahren viel Erfahrung bei unterschiedlichen Buchveranstaltungen gesammelt. Was Selfpublisher:innen bei einem Messeauftritt erwartet und wie sie ihn erfolgreich gestalten können, verrät sie im Interview.
So wird dein Messeauftritt zum Erfolg
Marion, auf wie vielen Buchmessen hast du schon deine Bücher vorgestellt?
Ich war bisher auf der Buch Wien, der Leipziger Buchmesse (mit eigenem Stand), VIECC (Authors‘ Alley) auf der Fantasy Con Wien und zusätzlich auf diversen Märkten, Künstlermeilen und vielen anderen Veranstaltungen.
Welchen Unterschied siehst du zwischen großen Messen wie der Buch Wien und kleineren lokalen Messen?
Auf großen Messen sind die Preise für Aussteller:innen alleine schwer zu tragen. Das schreckt viele Autor:innen ab. Aufgrund der Menge an Besucher:innen bestehen jedoch gute Chancen, dass im Publikums die eigene Zielgruppe dabei ist. Kleinere Messen haben mir ermöglicht, intensive Gespräche mit Leser:innen zu führen, Fans zu generieren und mein Netzwerk zu stärken. Obwohl ich auch bei der Buch Wien tolle Kontakte knüpfen konnte, sind diese bekannten Messen doch sehr businessorientiert und damit für uns „Indies“ nicht so ideal zum Netzwerken.
Was hat dir die Teilnahme gebracht?
Die Leipziger Buchmesse war eine tolle Erfahrung, finanziell aber ein Verlust, wenn man Anreise, Unterkunft und Standgebühr berücksichtigt. Zum Glück stehen mein Mann und ich gerne auf Messen und sehen das als eine Art „Urlaub“ — andere fahren nach Mallorca, wir geben unser Geld für einen Messestand aus. Es wäre daher blauäugig, auf einer Messe finanziellen Gewinn zu erwarten. Aber das betrifft nicht nur die Buchbranche, sondern jede Branche, die auf Messen ausstellt.
Zu sagen, dass man auf einer bekannten Messe wie der Buch Wien oder der Leipziger Buchmesse ausgestellt hat, bringt vor allem bei „branchenfernen“ Personen einen Prestigegewinn.
Mein Tipp: Geh mit der richtigen Erwartung auf die Messe! Vernetz dich und präsentiere dich neuen Menschen, die dann vielleicht langjährige Käufer:innen werden.
Hast du noch ein paar praktische Tipps für Autor:innen?
Als Aussteller:in ist es ganz wichtig, dass du aktiv auf die Leute zugehst. Du solltest von deinen eigenen Werken überzeugt sein und das auch ausstrahlen. Bleib positiv, auch wenn du das Gefühl hast, dass du neben den vielen Bestsellern keine Chance hast, wahrgenommen zu werden. Die Besucher:innen gehen auf die Messe, um sich zu informieren und zu unterhalten. Auch wenn der Tag lang ist und die Füße schon wehtun — man sollte es dir nicht ansehen.
Am Stand sollte klar erkennbar sein (zum Beispiel mittels eines Plakats), dass du die Autor:in bist. Viele Besucher:innen gehen gerade bei großen Messen davon aus, dass da irgendein:e Mitarbeiter:in am Stand steht und sind dann begeistert, wenn sie mit dem:r Autor:in selbst sprechen können.
Wenn du an einem Gruppenstand ausstellst, zum Beispiel von der Buchschmiede oder deinem Verlag, musst du ein bisschen Fingerspitzengefühl zeigen. Natürlich will man in der Nähe sein, die Präsenz nützen und da sein, wenn Leute nach dem eigenen Buch fragen. Aber man ist rasch im Weg, den Besucher:innen und den Aussteller:innen. Also am besten immer abwägen, wie kann ich aktiv sein und davon profitieren, ohne andere zu behindern.
Nutze zusätzlich die Möglichkeit der sozialen Medien. Poste ein Bild von dir und deinem Buch am Stand und schreib dazu: Mein Buch findet ihr am Stand soundso, und mich im Café daneben, wo ich mich freue, mit euch zu quatschen.
Und wenn du Autor:in bist, aber „nur“ als Besucher:in an einer Messe teilnimmst?
Wenn du Autor:in bist und die Messe besuchst, nimm auf jeden Fall Visitkarten, Leseproben oder kleine Folder mit.
Nimmst du mit einem Verlag Kontakt auf, dann stelle dich kurz vor und frag ob du eine Leseprobe oder Ähnliches dalassen darfst. Erwarte dir aber nicht, dass die Aussteller:innen immer Zeit, Kopf und Muße für stundenlange Gespräche haben. Meldest du dich nach der Messe beim Verlag, sei nicht enttäuscht, wenn die Verlagsperson nicht gleich weiß, wer du bist. Die Aussteller:innen begegnen an so einem langen Messetag unzähligen Menschen. Sie können sich einfach nicht jedes Gesicht und jeden Namen merken.
Und noch ein Tipp: Ob Aussteller:in oder Besucher:in — bequeme Schuhe sind ein Muss!
Wann kann man dich wieder auf einer Buchmesse treffen?
Am Freitag, den 14. November, bin ich auf der Buch Wien. Um 10:00 Uhr gebe ich gemeinsam mit meiner Kollegin Gudrun Wieser auf der Radio Wien-Bühne spannende Einblicke in unseren historischen Kriminalroman „Die Toten vom Salzberg„. Unser Buch findet ihr auch am Buchschmiede-Stand in der Halle D, Stand B10.
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