Wie komme ich mit meinem Buch in die Zeitung? Wie kontaktiere ich die Medien? Wie kann ich mich auf ein Interview vorbereiten? Buchschmiede-Autorin Herta Krondorfer gibt hilfreiche Tipps und erklärt in 8 Schritten, wie erfolgreiche Pressearbeit für Autor:innen funktioniert.


So kommst du mit deinem Buch in die Zeitung

Die Zeitung ist ein gutes Mittel, ein größeres Publikum und damit potenzielle Leser:innen zu erreichen. Die Zeitungsmacher:innen wissen natürlich nicht, dass du gerade ein Buch veröffentlicht hast und noch weniger wissen sie, wie toll es ist. Was liegt da näher, als sie aktiv darüber zu informieren? Worauf es dabei ankommt und dass man auch mit Absagen rechnen muss, erkläre ich im folgenden Beitrag aus meiner Erfahrung heraus. Das ist keine allzeit gültige Regel, das ist ein kleiner Presse-Leitfaden für Autor:innen, der etwas Licht ins Dunkel bringen und Orientierung bieten soll.

1. Schritt: Die richtige Zeitung wählen

Es ist wichtig, das richtige Blatt auszuwählen, denn es macht wenig Sinn, eine große, reichweitenstarke Zeitung zu nehmen, die hauptsächlich von überregionalen Dingen berichtet. Ebenso ist es sinnlos, Sportzeitungen anzuschreiben, wenn das Buch nichts mit dem Thema zu tun hat, oder Magazine, von denen bereits im Vorfeld ersichtlich ist, dass sie nie über wenig bekannte Menschen schreiben.

Am besten ist es, du suchst dir zuerst regionale Zeitungen für die Pressearbeit. In jeder Region gibt es bezirksübergreifende Zeitungen, die über Regionales berichten. Es genügt in der Regel, im entsprechenden Einzugsgebiet zu leben, um das Interesse der Journalist:innen zu wecken.

TIPP: Eine Übersicht über die verschiedenen österreichischen Regionalzeitungen findest du im Hilfebereich bei den Downloads.

2. Schritt: Telefonnummern und Adressen suchen

Wie alle Medien gibt es auch in Zeitungen ein Impressum, dieses befindet sich meist vorne im Blatt oder im Anzeigenteil. Zusätzlich haben fast alle Medien auch Regionalzeitungen, Internetausgaben (E-Paper). Notiere dir die Telefonnummer und die Adresse. Am besten ist es, wenn du konkrete Ansprechpartner:innen findest. Oftmals wird die Redaktionsleitung der Zeitung namentlich im Impressum angeführt. Viele Zeitungen haben außerdem einen Kulturteil (Kultur, Freizeit, etc.). Lies dir die Artikel durch, vielleicht findest du dort den Namen der zuständigen Redakteur:innen.

TIPP: Wähle mehrere Zeitungen aus, anstatt dich nur auf eine zu konzentrieren, denn dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, in einer davon „unterzukommen“.

3. Schritt: Der erste Kontakt

Sobald du alle Kontaktdaten hast, geht es ans Eingemachte.

Hier sage ich: Anrufen ist besser als schreiben.

Auf diese Weise erhältst du sofort den Namen der Ansprechperson, mit der du über einen möglichen Bericht über dein Werk sprechen kann. Eine E-Mail kannst du danach immer noch versenden.

Bereite dir vor dem Telefonat eine Liste mit Stichwörtern und Punkten vor, die du unbedingt ansprechen möchtest. Darauf gehören:

  • der eigene Name (Ja, der steht ganz oben auf der Liste, weil ich selbst in der Aufregung einmal vergessen habe, mich vorzustellen.)
  • der Grund des Anrufs („Ich möchte gerne mein Buch in Ihrer Zeitung vorstellen.“)
  • die Bekanntheit der Zeitung hervorstreichen, sofern diese bekannt ist (z. B. „Ich lese Ihre Zeitung regelmäßig“, „Ihre Zeitung ist für regionale Berichterstattung bekannt,“, …)
  • und schließlich das Begehren: ICH WILL, DASS DU MEIN BUCH VORSTELLST. Aber natürlich viel höflicher.

Dann folgt der Anruf.

Hier ein kleines Beispiel, so wie ich das in der Regel mache:

„Guten Tag, mein Name ist …, ich bin freie Schriftstellerin und ich wohne in … . Ihre Zeitung schreibt immer so schöne, unterhaltsame, interessante (…) Artikel über unsere Region, ich lese sie regelmäßig. Deshalb rufe ich auch bei Ihnen an und möchte Sie fragen, ob Sie Interesse an einem Bericht über mein neues Buch haben. Ich habe über … geschrieben, was bei meinen Leser:innen bisher schon für großes Interesse gesorgt hat. Es ist am … erschienen/Es wird am … erscheinen. Ich kann Ihnen auch gerne ein Rezensionsexemplar zukommen lassen.“

Im besten Fall folgt ein Terminvorschlag für ein Interview, im schlechtesten Fall eine rüde Ablehnung. Sollte der schlechte Fall eintreten: Nimm es nicht persönlich, auch wenn es im ersten Moment wehtut. Für die Absage kann es viele Gründe geben – der Platz in Zeitungen ist meist sehr eng bemessen, das gilt insbesondere für Unterhaltungsthemen. Möglicherweise entspricht das Thema auch einfach nicht der Blattlinie oder es gibt andere interne Ausschlussgründe. Auch Journalist:innen sind nur Menschen und haben mitunter gerade einen schlechten Tag, viel zu tun, etc. Deshalb rate ich bei einer rüden Ablehnung dazu, höflich zu bleiben und es positiv zu sehen: Du hast nun wenigstens schon den Namen einer möglichen Ansprechperson. Kontaktdaten sind mehr wert als eine Absage, also unbedingt aufbewahren!

Wir gehen aber vom besten Fall aus. Es kommt zu einem Interview.

4. Schritt: Vorbereitung zum Interview

Nach der großen Freude kommen viele Fragen: Was muss ich da tun? Welche Interviewfragen werden gestellt? Was soll ich überhaupt sagen?

Bereite dich auf dein Interview vor und beantwortet für dich selbst schon einmal ein paar Fragen:

  • Was will ich präsentieren?
  • Wie will ich es präsentieren?
  • Worüber sollen diese Leute genau schreiben?
  • Will ich ein Foto von mir in der Zeitung haben?

Wenn du diese Fragen beantwortet hast, bist du schon halbwegs gut gerüstet. Aber es gibt noch etwas, das du tun kannst: Es gibt im Internet auf diversen Blogs, auf Instagram und auch in verschiedenen Zeitungen bereits Berichte über Autor:innen und deren Werke. Wenn du diese aufmerksam liest, bekommst du ein ganz gutes Gefühl, welche Fragen auftauchen könnten.

Wichtig ist, eine kurze und spannende Inhaltsangabe zum Buch zu geben, zu erzählen, warum man es geschrieben hat, wie lange man daran gearbeitet hat, wie das mit der Veröffentlichung funktioniert, warum man gerade Selfpublishing macht …

Ich empfehle unbedingt ein Rezensionsexemplar für den Termin bereit zu legen. Auch eine süße Kleinigkeit kommt unter Umständen gut an. Wie sagt man so schön: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft.

5. Schritt: Das Interview

Es ist soweit! Es kommt zum Gespräch und man ist sich hoffentlich sympathisch. Bestenfalls sitzt man gemütlich bei einem Kaffee und unterhält sich angeregt. Im schlechtesten Fall wird es ein Frage-Antwort-Spiel, aber auch das ist besser als gar keine Unterhaltung. Es liegt an einem selbst, ob man frei sprechen möchte. Das ist natürlich für alle am besten. Wenn einem das schwerfällt, ist natürlich die Frage-Antwort-Variante die bessere Wahl und/oder Notizen, das sollte man unbedingt kommunizieren. Trotzdem ist es besser, wenn man sich nicht alles aus der Nase ziehen lässt. Das kommt gar nicht gut an. Frei von der Leber weg erzählen. Jede:r Schriftsteller:in kann erzählen, also dürfte es kein Problem geben. Die Interviewpartner:innen sind keine Unmenschen, die einem Böses wollen, da sitzen die Guten, diejenigen, die einen tollen Bericht über einen schreiben möchten. Honoriere das, indem du ihnen Material lieferst und redest.

6. Schritt: Die Druckvorschau/Druckfahne 

Lass dir unbedingt den Artikel vor der Veröffentlichung schicken. Kleine Fehler können immer auftreten: da ein falsch geschriebener Name, dort ein vergessenes Wort beim Buchtitel. Fehler passieren, deshalb vorher noch einmal kontrollieren.

7. Bleibe in Kontakt

Gib nach der Veröffentlichung noch eine kurze Rückmeldung bei der Zeitung und bedanke dich noch einmal für den Bericht, egal, wie groß oder klein er ausgefallen ist.

8. Halte Versprechen und Termine ein

Wenn du während des Gesprächs etwas versprichst, zum Beispiel die Nachreichung eines Leseexemplars, dann halte das unbedingt ein und lasse das den Interviewpartner:innen zukommen. Auch Termine für eventuelle Lesungen müssen sicher sein und können auch im Nachhinein noch einmal bekanntgemacht werden, das liefert einen Grund für ein weiteres Erscheinen in der Zeitung.

Wenn es bei verschiedenen Printmedienbewerbungen nicht geklappt hat, einfach weiter machen. Das nächste Mal wieder versuchen. Man lernt aus Niederlagen und wird besser. In der Hinsicht habe ich genug Erfahrung sammeln können, von Aussagen wie „So einen Blödsinn brauchen wir nicht“ hin zu „Selfpublisher:innnen? Sind wohl nicht gut genug für einen Verlag. Machen wir nicht.“ bis zu gar keinen Rückmeldungen. 

Bei den ersten beiden unmöglichen Ablehnungsvarianten, die es natürlich in verschiedenen Wortlauten gibt, sage ich: Einfach wieder probieren und ihnen mit Vorab-Information den Wind aus den Segeln nehmen. Wenn dann immer noch kein Interesse besteht, dann ist es halt so. Es gibt noch andere Printmedien, auf die man zugehen kann.

In diesem Sinne: Überwindung ist der halbe Zeitungsbericht.

TIPP: Du willst wissen wie man eine Pressemitteilung schreibt? Dann sieh dir diesen Beitrag an: Pressemitteilung schreiben für Autor:innen.


Über die Autorin

Die österreichische Schriftstellerin Herta Krondorfer schreibt unter dem Pseudonym H. K. Ysardsson Fantasy und Science-Fiction-Romane. Unter ihrem realen Namen verfasst sie Lyrik und historische Romane.
Sie ist mit Leib und Seele Selfpublisherin und würde das auch nicht aufgeben wollen. Grafik und Malen gehören ebenso zu ihren künstlerischen Aktivitäten, auch wenn sie dabei erst am Anfang steht.
Ein Dorf im westlichen Niederösterreich, in dem sie mit ihrer Familie lebt, dient ihr als Ort der Inspiration und gleichzeitig auch als Ruheort. Blühende Obstwiesen im Frühling, sanfte Hügel das ganze Jahr über und freundliche Leute, das ist es, was sie dort hält. Ganz unterschiedlich davon sind ihre Bücher geprägt von unerfreulichen Leuten und schweren Themen wie Menschenrechte, Gewalt, Krieg, Geschichte und anderem.

Titelbild: iStock, BrianAJackson

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