Welcher Schreibtyp bist du?

Jede:r, der etwas zu sagen hat, kann ein Buch verfassen. Aller Anfang ist schwer, gar keine Frage. Deshalb solltest du dich fragen, welcher Schreibtyp du bist, bevor du beginnst, deine Gedanken zu Papier zu bringen. Wo liegen deine beruflichen bzw. privaten Stärken und Schwächen? Bist du gut organisiert, genau und zielorientiert; kreativ, etwas chaotisch … ­oder ein bisschen von beidem?


Der organisierte Schreibtyp

Du zählst dich selbst zu den gut organisierten Menschen, die formgetreu vorgehen und ein klares Ziel vor Augen haben. Dein Tag ist dicht und effizient durchgeplant. Zufriedenheit steigt in dir auf, wenn du das Gefühl hast, etwas geleistet zu haben.

Mache dir deine Eigenschaften zu Nutze und baue ein Gerüst, an dem du dich festhalten kannst. Lege dir Personen oder Ereignisse tabellarisch zurecht und erstelle so den Rahmen für deine Geschichte.

Je mehr du hier in die Breite und in die Tiefe gehst, desto mehr Details sammelst du. Achte darauf, ein einzelnes Detail besonders hervorzuheben. Bei Personen kannst du zum Beispiel ein prägnantes Äußeres, ein ungewöhnliches Hobby, ein einschneidendes Erlebnis in der Vergangenheit oder einen außerordentlich starken Wunsch besonders betonen und beschreiben.

Aufgrund der zeitlichen Komponente und der Protagonist:innen lassen sich Abhängigkeiten und Gemeinsamkeiten erkennen. Erstelle nun eine Zeitschiene, auf der du die einzelnen Ereignisse von Anfang bis zum Ende einzeichnest, über die du schreiben möchtest. Auf diese Art und Weise kannst du bereits die Kapitel deines Buches vorläufig festlegen.

Beginne nun mit den ersten Zeilen für dein erstes Kapitel. Wie so oft, ist aller Anfang schwer. Lass dich von anfänglichen Schreibblockaden jedoch nicht entmutigen. Schummel dich mit vagen Beschreibungen und möglichen Ideen darüber hinweg, und finde dich einfach im nächsten Kapitel ein. Im Laufe des Schreibens wird es immer wieder zu den „Ach ja!“-Momenten kommen, die dir die gewünschten Inhalte liefern. Dieses Kapitel könnte auch in Zusammenhang mit einem anderen gebracht werden, in dem eine Person näher beschrieben wird, die später zu einem Schlüsselereignis führt. Oder lässt sich eine Parallelgeschichte spinnen, zu der lediglich Details in andere Kapitel eingearbeitet werden könnten und die nicht unbedingt die Hauptgeschichte betreffen muss? Wenn dir trotz intensiven Nachdenkens nichts eingefallen ist, dann überlege dir, ob das Kapitel tatsächlich so wichtig war.

Der kreative Schreibtyp

Du redest, wie dir der Schnabel gewachsen ist. Du planst nicht, sondern machst das, worauf du Lust hast. Du setzt dir ungern Ziele, die allzu weit in der Zukunft liegen. Ordnung ersetzt du in deinem Alltag durch Suchen und auch nur, wenn dies erforderlich wird. Deine Freund:innen schätzen deine witzigen und ungewöhnlichen Einfälle.

Du musst dein Verhalten nicht ändern, um ein Buch zu schreiben. Verabschiede dich zuerst einmal von dem Gedanken, einen dicken Schmöker zu verfassen. Dein Buch könnte auch einfach eine Sammlung von unterschiedlichsten Kurzgeschichten werden!

Lege dir ein Notizbuch zu, in dem du jederzeit deine Ideen für dein Buch zu Papier bringen kannst und jede noch so kleine Inspiration beim Schopf packst. Nimm die Impulse auf, wie sie erscheinen. Notiere dir Wörter, Sätze, ganze Passagen, sobald dir der Gedanke dazu kommt. Nütze kreative Phasen und sauge Eindrücke in Parks, Buchläden, Papiergeschäften auf, lass dich an Orte treiben, die dir gefallen.

Nimm Erinnerungen wie Fotos, Zeichnungen, Postkarten, Blumen, Andenken mit, die du unter Umständen in deinem Buch abbilden könntest. Das Notizbuch solltest du immer dabei haben. Wenn möglich, lege diese „persönlichen Schätze“ zu den passenden Seiten, auf denen du schon deine Ideen notiert hast.

Gib deinen Charakteren einen besonderen Platz in deinem Notizbuch und beschreibe deren Äußeres und Inneres. Vielleicht schnappst du dazu etwas bei deinen kreativen Rundgängen auf. Oder es gibt bestimmte Merkmale bei Personen aus deinem Umfeld, die du entweder schätzt oder verabscheust.

Wenn du nun zu schreiben beginnst, hast du schon eine ganze Menge Stoff gesammelt.

Auch an dieser Stelle gibt es keinen Grund, sich unter Druck zu setzen. Blätter durch dein handgeschriebenes Büchlein und picke dir eine Episode heraus, die dir am besten gefällt. Vielleicht hast du diese Einträge bei deinen Spaziergängen gemacht und kannst deine Erfahrungen mit einfließen lassen. Ist die Erzählung für dich abgeschlossen, gib dich mit dem Ergebnis zufrieden und nütze den Schub für die nächste Geschichte. Du kannst jederzeit das Geschriebene erweitern oder abändern.

Bei dieser kreativen Technik des Schreibens fällt es unter Umständen schwer, ein Ende zu finden. Egal ob sich dein Werk in Kapiteln aneinander reihen lässt oder es bei unabhängigen Kurzgeschichten bleibt, du kannst immer ein neues Buch schreiben!

Kreativ und chaotisch oder diszipliniert und organisiert? Ein bisschen von beidem!

Es gibt so viele Dinge, die du immer schon sagen wolltest. Rückblicke aus deiner Kindheit, Erinnerungen an Freunde, Gesichter, Stimmen, der Nachgeschmack eines Geruchs, Themen die dich interessieren, Hobbies die dich erfreuen, Bücher die du gelesen hast, … Gedankenfetzen, die dir durch den Kopf gehen, die nicht unbedingt zusammenhängen – oder doch?

Dann solltest du die sogenannte „Post-it-Technik“ anwenden! Eine Technik, die gerne im Projektmanagement angewandt wird und sich für Menschen eignet, die zwar gut organisiert sind, aber dennoch etwas Freiraum für Kreativität benötigen.

Schreibe jeden einzelnen Gedanken auf ein Post-It und mache eine Wand frei, auf der du dann die Klebezettel zuerst unorganisiert aufklebst. An diesem Punkt kannst du bereits entscheiden, ob du bestimmte Ereignisse und Ideen jetzt schon hervorheben oder das erst später tun willst. Möchtest du vorerst einheitlich vorgehen, bleiben Form und Farbe der Haftnotizen zunächst gleich. Schreib alles auf, was dir einfällt und fügen auch nachträglich neue Ideen jederzeit hinzu.

Im nächsten Schritt beginnst du, die Zettel zusammenzufügen. Was könnte zusammenpassen? An diesem Punkt lassen sich die ersten Abhängigkeiten erkennen. Ordne nun die Gedankenwolken in eine zeitliche Reihenfolge. Gibt es Höhepunkte, Schlüsselpersonen oder Ereignisse, die dir besonders wichtig sind? Dann heben diese hervor und füge weitere Post-its, eventuell in einer anderen Farbe oder Größe hinzu. Diese können dann Charakter, Aussehen, Erlebnisse etc. der handelnden Personen beschreiben.

Wenn du das nicht schon getan hast, beginne mit den ersten Zeilen zu der für dich bedeutsamsten Begebenheit deiner Geschichte. Schreibe einfach drauf los, ohne nach dem perfekten Ausdruck für ein bestimmtes Wort zu suchen. Merke dir jedes Detail, das dir einfällt, und schreibe alles dazu auf.

Erkennst du ein Ereignis an der Wand, das unbedingt davor oder danach erzählt werden sollte? Dann beschreibe es und füge es zu den bestehenden Zeilen hinzu. Nimm ein Erlebnis nach dem anderen von der Wand, zu dem dir schon viel im Kopf herumgeht, unabhängig davon, ob oder wo genau es in deine Geschichte passt.

Nütze den Schreibfluss, solange er da ist! Weißt du einmal nicht mehr weiter, hilft etwas Abstand zu deinem Werk und Entspannung. Übergänge finden sich von selbst. Diese Technik gibt dir die Freiheit, deine Geschichte jederzeit zu formen und zu erweitern. Ja, sogar einen Schritt zurückzugehen und die Reihenfolge der Geschehnisse zu überdenken.

Titelbild: iStock, efks

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